Weltpremiere in Walenstadt: Geobrugg testet erstmals Steinschlag-Barriere mit Doppeltreffer

Steinschläge bedrohen Strassen, Bahnlinien und Siedlungen zunehmend – verschärft durch Klimawandel und Wetterextreme. Um Schutzsysteme noch realistischer zu prüfen, hat Geobrugg am 1. Oktober 2025 einen weltweit einzigartigen Test durchgeführt: Erstmals wurde eine flexible Steinschlagschutz-Barriere zwei gleichzeitigen Einschlägen ausgesetzt – und hielt stand.

Reale Bedingungen statt Laborszenario

Standardisierte Tests für Steinschlagbarrieren konzentrieren sich bislang auf einen einzigen, exakt definierten Einschlag im Mittelfeld. Die Realität sieht anders aus: In der Natur treffen mehrere Steine gleichzeitig, oft ausserhalb des Zentrums, auf die Barrieren. Mit der ROCCO-Barriere überträgt Geobrugg diese realen Bedingungen in die Testpraxis. Die Barriere mit 3000 kJ Nennenergie wurde mit zwei Blöcken à 4,8 Tonnen (je 50 % der Gesamtenergie) geprüft – ein Einschlag im Mittelfeld, einer im angrenzenden Randfeld.

Ergebnisse des Simultantests

Der Mehrfacheinschlag führte zu höheren Kräften als beim klassischen Einzeltest – bedingt durch die eingeschränkte Netzverformung. Die spezielle Schmetterlingsnetz-Geometrie der ROCCO-Barriere erwies sich dabei als entscheidender Vorteil: Sie verteilt die Lasten besser und reduziert Spitzenkräfte an den Stützen.

Helene Lanter, CTO Geobrugg: „Mit den Zusatztests schliessen wir die Lücke zwischen Norm und Realität. Unsere ROCCO-Schutzbarrieren sind auf Robustheit ausgelegt – für Hochrisiko-Zonen, in denen häufige Einschläge auftreten.“

Erweiterte Prüfphilosophie

Der Test markiert den nächsten Schritt in Richtung realitätsnaher Sicherheitsnachweise. Feldbeobachtungen und Grossversuche zeigen, dass rotierende oder flache Blöcke asymmetrische Lasten erzeugen, welche Standardtests bislang nicht berücksichtigen. Geobrugg erweitert daher die Prüfmethodik gezielt um solche realistischen Lastfälle.

Grosse mediale Aufmerksamkeit

Der Pioniertest in Walenstadt sorgte auch in den Medien für grosse Resonanz. Zahlreiche Fach- und Regionalmedien berichteten über den weltweit ersten Simultantest einer Steinschlagbarriere:

Das starke öffentliche Interesse zeigt, wie relevant das Thema Naturgefahrenprävention und innovative Schutzsysteme geworden ist.

Ausblick: Simulationen und Mehrgefahren-Resilienz

Parallel zu den Feldversuchen entwickelt Geobrugg Computersimulationen zur Analyse komplexer Einschlagszenarien. Zudem wird die ROCCO-Linie auch auf weitere Naturgefahren getestet – etwa Baumfall in Walenstadt oder flachgründige Rutschungen in Japan. Damit reagiert das Unternehmen auf die Zunahme kombinierter Gefahrenereignisse infolge des Klimawandels.