Zürichs ikonische Seilbahn Rigiblick beginnt eine neue Ära: Die modernisierte Standseilbahn wird im Herbst 2025 den Betrieb aufnehmen. Den Auftrag erhielt die Garaventa AG, Spezialistin für urbane und touristische Seilbahnen und Teil der international tätigen Doppelmayr Gruppe mit Schweizer Hauptsitz. Die neue Seilbahn wird mit einem Hochleistungsseil aus dem Hause Fatzer ausgerüstet. Am 20. Juni 2025 trafen die beiden neuen Zugseile mit jeweils 480 Metern Länge und einem Gewicht von je 1.9 Tonnen aus dem Werk in Romanshorn in Zürich ein. Die Montage der 32 Millimeter starken Seile erfolgt am 6. August 2025.
Die Seilbahn wurde erstmals am 4. April 1901 als „Seilbahn Rigiviertel“ eröffnet. Sie war die erste vollautomatische, konzessionierte Seilbahn der Schweiz und wurde zwischen 1978/79 verlängert, mit neuen Wagen ausgestattet und in „Seilbahn Rigiblick“ umbenannt.1 Heute nutzen etwa 700.000 Fahrgäste pro Jahr die Anlage, rund 64 % der Fahrten verlaufen bergwärts.2 Seit ihrer Eröffnung prägt die Seilbahn Rigiblick das Zürcher Stadtbild und verbindet den Kreis 6 mit der Anhöhe Rigiblick – mit unvergleichlichem Blick über die Stadt. Doch die Bahn ist mehr als nur ein Verkehrsmittel: Sie ist Teil des kulturellen Erbes Zürichs und für Einheimische wie Touristen ein Symbol für urbane Mobilität und Lebensqualität. Mit rund 160 Fahrten pro Tag und einer Fahrzeit ohne Halt von nur zwei Minuten ist die Beanspruchung der Seile hoch. Die hohe Beanspruchung erfordert höchste Materialqualität, um einen zuverlässigen Betrieb bei maximaler Sicherheit zu gewährleisten.
Die neuen Fahrzeuge der Seilbahn Rigiblick entstanden in enger Zusammenarbeit zwischen den Verkehrsbetrieben Zürich, Garaventa, Milani Design und CWA. Neben dem markanten, eigens für die Bahn entwickelten Erscheinungsbild verfügt die Anlage über ein von Garaventa konstruiertes Spezialfahrwerk mit Kunststoffrädern, das die Lärmemissionen deutlich reduziert und so für eine leise Fahrt im städtischen Umfeld sorgt.
Seiltechnologie aus der Ostschweiz

Am 6. August wurde das 480 Meter lange Zugseil mit einem Durchmesser von 32 mm und einem Gewicht von knapp zwei Tonnen montiert. Angesichts der hohen Fahrfrequenz kommt das speziell für urbane Anlagen entwickelte Performa-Zugseil zum Einsatz. Dieses verfügt über Kunststoff-Profile zwischen den Litzen, welche die Kreisfläche fast vollständig ausfüllen und so eine nahezu zylindrische Oberflächenstruktur aufweisen, weshalb das Seil praktisch vibrationsfrei und geräuscharm über Rollen und Scheiben läuft. So eignet sich der Seiltyp ideal für Anlagen im besiedelten Gebiet. Über diese Eigenschaften hinaus ist das Seil trotz hoher Beanspruchung besonders langlebig. Dadurch verlängern sich die Wartungsintervalle, und der Fahrkomfort steigt deutlich.
Das Performa-Seil wird bereits erfolgreich bei hochfrequentierten urbanen Anlagen wie der Cablebus 1 in Mexiko-Stadt und der Aerovía in Guayaquil (Ecuador) und jüngst auch in Paris eingesetzt. Seit der Erneuerung im Jahr 2022 ist das Zugseil von Fatzer auch bei der Standseilbahn Sierre-Montana in der Schweiz im Einsatz. «Für eine hochfrequentierte Anlage im Wohnquartier wie Rigiblick ist Langlebigkeit und Laufruhe entscheidend. Das Performa-Seil von Fatzer bietet optimale Sicherheit und Komfort – ein entscheidender Grund, weshalb wir uns für dieses Seil entschieden haben», sagt Daniel Hunziker, Tech. Projektleiter bei Garaventa.

Präzision und Tradition aus Romanshorn
Fatzer blickt auf über 190 Jahre Erfahrung in der Seilproduktion zurück und ist weltweit führend in der Entwicklung von Hochleistungsseilen für urbane und touristische Seilbahnen. Jedes Seil wird mit höchster Präzision gefertigt und umfangreichen Qualitätskontrollen unterzogen, um auch unter extremen Belastungen zuverlässig zu funktionieren.
„Wir sind stolz, mit unseren Seilen zur Modernisierung dieser traditionsreichen Zürcher Anlage beizutragen“, sagt Remo Gubser, Projektleiter von Fatzer. „Die neue Rigiblick-Seilbahn vereint Geschichte und Innovation – und unsere Seile sind ein wesentlicher Bestandteil dieser Erfolgsgeschichte.“

Seil von Fatzer für Paris
Weltweit erleben urbane Seilbahnanlagen einen Aufschwung. In Paris entsteht bis Ende 2025 die längste städtische Seilbahn Frankreichs: 4,5 Kilometer, 105 Kabinen, 30 Stützen und 5 Stationen. Mit einer Fahrzeit von 18 Minuten über bewohnte Gebiete, Autobahnen und die TGV-Trasse hinweg entlastet sie künftig die Verkehrsinfrastruktur im Süden der Stadt. Beim Projekt „Cable 1“ von Île-de-France Mobilités sind ebenfalls Performa-Seile im Einsatz. Drei Seile mit einem Gesamtgewicht von 90 Tonnen wurden geliefert.
Die Modernisierung der Seilbahn Rigiblick zeigt, dass urbane Seilbahnen in der Schweiz auch unter anspruchsvollen Rahmenbedingungen erfolgreich betrieben und modernisiert werden können. Die Kombination aus einem historischen Verkehrsmittel, technischer Weiterentwicklung und zuverlässigen Betriebsmitteln wie den neuen Fatzer-Seilen ermöglicht es, die Anlage fit für die kommenden Jahrzehnte zu machen – und ihre Rolle als festen Bestandteil der städtischen Mobilität zu sichern.