BRUGG Pipes Spezialrohr für die Antarktis

Spezialrohre der BRUGG Pipes für die Antarktis

Vor wenigen Tagen hat die BRUGG Pipes ein einzigartiges Projekt für ein renommiertes Forschungsinstitut in der Antarktis abgeschlossen. Das beheizte, isolierte Rohrsystem ist speziell für die extremen klimatischen Bedingungen vor Ort abgestimmt und stellt sicher, dass die Abwasserentsorgung ins Eisfeld jederzeit einwandfrei funktioniert.

Die Antarktis ist ein gefährlicher und faszinierender Ort zugleich. Ohne die richtige Ausrüstung ist die Eiswüste tödlich, doch sie birgt Datenschätze, mit denen wir unseren Planeten besser verstehen. Genau solche Erkenntnisse erforscht das Alfred-Wegener-Institut (AWI). Es ist ein führendes Zentrum für Polar- und Meeresforschung und eine der wenigen Einrichtungen weltweit, die in Arktis und Antarktis aktiv sind. Es koordiniert die deutsche Polarforschung und untersucht zudem die Nordsee sowie die deutschen Küsten. Mit moderner Forschung, exzellenter Infrastruktur und langjähriger Erfahrung erforscht es alle Bereiche des Erdsystems – von der Atmosphäre bis zum Meeresboden. Ein besonderer Fokus liegt zunehmend auf dem Verständnis des Klimawandels.

Abwasserentsorgung ins Eisfeld

Der Betrieb eines Forschungszentrums in der Antarktis bringt einzigartige Herausforderungen mit sich, wie die Entsorgung des Abwassers. So wird «graues Abwasser» mit vergleichsweise niedriger bakterieller Belastung aus der Küche, der Wäscherei und den Waschräumen einer einfachen Behandlung unterzogen, bevor es zur Versickerung in eine Grube im Schnee geleitet wird. Diese Entsorgungsmethode ist unschädlich für die Gesundheit und verursacht auch keine schädlichen Auswirkungen auf den Schnee oder die Umwelt. Damit das Abwasser auf dem Weg von der Forschungsstation zur Versicherungsgrube nicht einfriert, ist ein beheiztes, isoliertes flexibles Rohrsystem für extreme klimatische Bedingungen notwendig.

Spezialrohr mit integrierten Heizdrähten

Abwasserrohr im Eis mit Heizung

Die Anforderungen des Kunden umfassten ein 50 Meter langes FLEXWELL FHK- Rohrsystem mit zwei integrierten Heizdrähten.  Um eine konstante Heizleistung zu gewährleisten, wurde das Rohr mit einem Regler ausgestattet, der die Heizleistung auf 30 Watt pro Meter begrenzt.  Aufgrund der extremen Temperaturen und der Umgebung wurde das Mediumrohr und alle aussenliegenden Komponenten in Edelstahl ausgeführt. Am Ende der Leitung wurde eine Schweiss-Anschlussverbindung mit zusätzlicher Abdichtung durch einen Schrumpfschlauch integriert.

Montage in eisiger Kälte
Martin Rigaud, Leiter Fernwärme bei BRUGG Pipes, ergänzt: «Der Transport in die Antarktis war eine echte logistische Herausforderung. Auch die Bedingungen vor Ort waren einzigartig. Auf dem Schnee bedeckten Gelände der Forschungsstation wurde ein rund 50 Meter langer Graben ausgehoben, durch den das Rohr später verlegt wurde. Bei uns in Europa graben normalerweise Bagger den Boden aus, um unsere Rohre zu verlegen. In der Antarktis musste der Pistenbully diese Arbeit übernehmen und den Graben im Schnee ausheben. Auch beim Verlegen des Rohres kam der Pistenbully zum Einsatz. So musste das Rohr mit dem Pistenbully von der Trommel gezogen werden.» Martin Rigaud fasst zusammen: «Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, wo unsere Lösungen überall gefragt sind. Zudem zeigt dieses Projekt unsere Kompetenz in der Entwicklung und Lieferung von Speziallösungen für anspruchsvolle Anwendungen weltweit.»

Weitere Informationen zur Neumayer-Station III:

Die Neumayer-Station III, betrieben vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI), wurde am 20. Februar 2009 eröffnet und ist bereits die dritte deutsche Forschungsstation in der Antarktis. Sie dient sowohl als Forschungs- als auch als Wohngebäude und beherbergt zudem die technische Infrastruktur. Die Station ist ein wichtiger Stützpunkt für Inlandexpeditionen und Polarflugzeuge. Sie besteht aus mehreren Ebenen und ruht auf 16 Fundamentplatten, die in einem 8,20 Meter tiefen Graben im Schnee verankert sind. Darüber befindet sich eine Plattform mit Modulen aus Containern, die von einer schützenden Außenhülle umgeben sind. Die Hauptstation steht sechs Meter über der Schneeoberfläche. Die gesamte Konstruktion, von der Garage bis zum Dach der Ballonhalle, erreicht eine Höhe von 29,20 Metern. Der Zugang erfolgt über ein Treppenhaus von der Garage aus. Die Container sind auf mehreren Ebenen gestapelt und bieten Platz für Wohnen, Arbeiten, eine Küche mit Speiseraum sowie Labore. Weitere Informationen zur Station: Neumayer-Station III – AWI